Snackable Content

Die Anforderungen und Bedürfnisse an Content, Informationen und Formaten, die wir täglich konsumieren, ändern sich stets nach Stimmung, Situation und Zeit. Oft genug suchen wir unterwegs nach Abwechslung in sozialen Medien oder nach Lösungen für ein Problem, bevor wir uns auf der Arbeit oder Zuhause damit tiefergehend beschäftigen. Diese Momente gilt es zu nutzen, mit snackable Content zum Beispiel.

Wann werden welche Inhalte gebraucht?

Folgendes Szenario: Sie wollen sich für den Beruf weiterbilden und ein paar Kenntnisse zu einem speziellen Thema aneignen. Jetzt können Sie auf Fern-Universitäten zurückgreifen, die einen festen Lehrplan anbieten oder Sie eignen sich die Kenntnisse selbst an, mit einem Fachbuch oder Lernvideos auf YouTube, Präsentationen auf Slideshare, Beiträgen auf Wikis und so weiter. Es gibt unglaublich viele Möglichkeiten, die Content-Anbieter und Unternehmen nutzen sollten, um ihre Inhalte zu präsentieren, um letztendlich Kunden zu gewinnen und die Marke zu stärken.

Inhalte könnten zum Beispiel Anleitungen, How-to-Videos, Navigationshilfen, Definitionen, Produktbewertungen sein. Und so unterschiedlich wie die benötigten Inhalte, so angepasst sollten auch die Formate sein: Videos, kleine Texte, Audio, Grafiken und Analysen als Bilder, Präsentationen oder auch Stories auf sozialen Kanälen – eben überall da, wo man nach Inhalten sucht und passend für die unterschiedlichen Devices, über die man auf die Inhalte zugreift.

Auch das Format entscheidet darüber, ob der Inhalt genutzt wird

Das klassische Magazin-Konzept mit Inhalten, die nach Themen zusammengestellt sind, ist oft unzureichend und nicht mehr alltagstauglich, weil es Inhalte eben nicht in situationsgerecht aufgearbeiteten Formaten anbietet. Eine Zeitung ist für eine Bahnfahrt zur Rush-Hour nicht handlich, lange Titel-Reportagen sind schlichtweg zu schade, um sie unter Zeitdruck zu lesen, lange Texterläuterungen sind nicht hilfreich, wenn man schnell wissen möchte, wie der nächste Schritt aussieht. Und Artikel, die stets von Werbebannern blockiert werden, sind schlichtweg nervig.
Bereiten Sie Inhalte stattdessen in verschiedenen Versionen und Umfängen auf, wie kleine Einleitungen, Thesen, ein Themenüberblick in einzelnen Videos oder eine umfassende Dokumentation oder Reportage. Denn gern greifen die Nutzer zunächst auf kurze Formate und Übersichten zurück. Gefällt ihnen der Inhalt, beschäftigen sie sich auch mit ausführlicheren Varianten, wenn die Zeit da ist.

Snackable Content in der App …

Viele Magazinkunden bieten ihren Lesern Einzelartikel an, um neue Abonnenten zu gewinnen und bestehende zu halten. Die Leser profitieren von qualitativ hochwertigen Inhalten, die von Redaktionen zusammengestellt wurden, an einem Ort zu finden sind und trotzdem immer wieder neue Ideen liefern.

Beispiele für eigene News-Apps sind zum Beispiel das Tanzschritt Magazin, Fit for Fun oder Magazine aus dem Dienstleisterbereich wie Blaulicht, ein Feuerwehrmagazin, oder das Magazin der Landesbank Baden-Württemberg. Alle bieten kurze Bericht in Text- und Video-Formaten an, die oft eine maximale Lesezeit von fünf Minuten aufweisen.
Mitunter werden auf weiterführende Inhalte auf der eigenen Webseite verwiesen, um die Reichweite dieser zu erhöhen oder attraktive Content-Flächen für Werbekunden zu schaffen.

Die Strategie ist dabei oft simpel, aber effektiv. Die Inhalte werden kostenlos angeboten, um das Interesse zu wecken und eine Vertrauensbasis zu schaffen, egal ob für die eigenen Inhalte oder das Unternehmen selbst.

… und in sozialen Medien

Instant Article sind schon seit einer Weile fester Bestandteil der Content-Strategien von Verlagen und Unternehmen. Sofort verfügbare Inhalte, die zum Teil zufällig und andererseits nach Nutzungsgewohnheiten angezeigt werden, bieten Nutzern eine kleine Abwechslung im Alltag und sorgen für Kurzweil. Auch hier sind Inhalte willkommen, die eine Lese- bzw. Rezeptionszeit von fünf Minuten nicht überschreiten und zunächst das Interesse an einem Thema beim Kunden wecken oder einen Markennamen platzieren.

Entsprechende Inhalte eigenen sich gut, um mit der Community zu interagieren. Kommentare, Likes und Shares spiegeln die Interessen der Leser wider und sind somit gute Indizien, um neue Themen zu erarbeiten.

Neue Rezeptionsgewohnheiten bedienen

Snackable Content, also Inhalt in kurzweiliger, situationsabhängiger Form aufbereitet, entspricht den Rezeptionsgewohnheiten heutiger Leser, die kurze Zeitfenster effektiv nutzen wollen, um voran zu kommen oder eben sich kurzweilig zu entspannen und Neues zu entdecken.
Denken Sie diese Formate mit, wenn Sie die nächste Conent-Planungen vornehmen, denn Inhalte lassen sich als Snack oft zweitverwerten.

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Wie digital ist die Zeitschriftenbranche?

Marktzahlen zum Digital Publishing mit begrenzter Aussagekraft.

Branchenreports enthalten zwar Zahlen und Fakten, lassen sich jedoch auf ganz unterschiedliche Weise interpretieren. Ganz konkret war ich auf der Suche nach aktuellen, Einschätzungen zur Digitalisierung der Zeitschriftenbranche. Denn in meiner Wahrnehmung stellt sich der Markt sehr widersprüchlich dar: Auf den verschiedenen Kongressen und Branchentreffen, auf denen ich in letzter Zeit war, hört sich das immer keineswegs nach einer Krise an. Die Printauflagen sinken nur moderat und die steigenden Online-Werbe- und Vertriebserlöse kompensieren dies. Andererseits arbeite ich täglich mit Publishern zusammen, die händeringend neue digitale Konzepte suchen. Denn längst wächst doch eine Generation heran, die Medien nicht nur digital konsumiert, sondern digital lebt. Oder nicht?

Massive Investitionen in Digital Publishing geplant

Zwei der größten, weil mitgliedsstärksten, Branchenvereinigungen sind der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) und der Verein Deutsche Fachpresse. In den Jahresberichten der beiden ähneln sich die Zahlen zum Printgeschäft, bestehend aus Heftverkauf und Anzeigen: etwa 55 Prozent Anteil am Umsatz, nur ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt werten die Experten das positiv, von Rezession keine Spur.

Doch nun zum spannenden, weil zukunftsgewandten Teil: Wie entwickeln sich die digitalen Angebote? Beide Erhebungen nennen „Digitale Medien“ als starken Wachstumsbereich. Der VDZ beziffert den Anteil am Gesamtumsatz mit 21,5 Prozent und nennt Bannerwerbung, E-Commerce, Rubrikengeschäft, Search und Paid Content als Beispiele für digitale Produkte. Bei der Marktschätzung des Vereins Deutsche Fachpresse machen die Digitalerlöse sogar fast ein Drittel aus. Der Report benennt zudem interessante Detailzahlen: Danach verlegen 62 Prozent der Fachverlage digitale Zeitschriften, 58 Prozent erwirtschaften Umsätze über die Website und noch 46 Prozent verkaufen Daten aus ihren Datenbanken. Leider, so gesteht der Verein ein, basieren diese Zahlen nur auf den Angaben einzelner Verlage. Wie viele Publisher Daten zu diesem Sample beisteuerten und damit auch wie valide diese Zahlen sind, erfährt der Interessierte leider nicht.

Und noch mehr Zahlen, die mich freuen: Mehr als 400 reine Digitaltitel hat der Verein Fachpresse am Markt ausgemacht, 12 Prozent Auflagensteigerung bei e-Papern. Und zu guter Letzt: Zwei Drittel aller Fachverlage wollen in 2018 in neue digitale Produkte investieren. Das sind gute Nachrichten. Wirklich?

Was heißt „in digitale Produkte investieren“?

Investitionen in Digital Publishing scheinen dringend angeraten. Die digitale Zeitschrift oder noch mehr Online-Werbung können nur Lösungen auf Zeit sein. Schon jetzt machen AdBlocker den Vermarktern das Leben schwer. Darüber hinaus sind die Mediennutzer längst viel flexibler digital unterwegs, als es ein Abo einer bestimmten Zeitschrift jemals sein könnte.

Umfragen von Readly, einem Magazin-App-Flatrate-Anbieter, verraten, was Nutzer an dessen Angebot schätzen: die abwechslungsreichen Inhalte. Fast 90 Prozent der Befragten wollen sich zu bestimmten Themen informieren, eben genau dann, wenn es sie interessiert. Eine ganze Zeitschrift kaufen oder gar abonnieren diese Nutzer nicht mehr. Sie informieren sich kontextabhängig in einer Vielzahl von Medien.

Immerhin zeigen die Zahlen, die Branche ist in Bewegung. Nun kommt es meiner Meinung nach darauf an, dass die neuen digitalen Produkte nicht nur wie die alten funktionieren. Gegenwärtige Branchenzahlen können hingegen trügerisch sein.

Über Jens Gützkow

Jens Gützkow ist Mitbegründer und Geschäftsführer von PressMatrix. 2011 gegründet, unterstützt das Unternehmen Publisher bei der Entwicklung und Umsetzung von digitalen Monetarisierungsmodellen. Bereits zuvor prägten Jens Gützkow und von ihm mitgegründete Start-ups die Evolution digitaler Geschäftsmodelle mit: Schon lange bevor es App Stores gab, beschäftigte er sich mit Mobile Apps. Er brachte eine Videoplattform mit innovativem Umsatzkonzept auf den Weg und unterstützte u. a. das EU Forschungsprojekt „P2P Next“.


Mehr über die Zukunft des Digital Publishings erfahren Sie auf unserem Speakerslot auf dem VDZ Distribution Summit am 19. September 2018 um 11:15 Uhr in Hamburg.

Sprachassistenten setzen sich durch

Vor einem Jahr haben wir uns bereits mit Sprachassistenten und ihren Funktionen auseinandergesetzt. Damals war nur Amazons Echo auf dem deutschen Markt verfügbar, Googles Home stand noch in den Startlöchern und Apples HomePod in den Sternen.

Inzwischen haben auch diese Mitbewerber ihre Sprachassistenten und Lautsprechersysteme ausgerollt – und sie scheinen langsam, aber ziemlich sicher die Wohnzimmer und Büros zu erobern. Zeit darüber zu sprechen, warum sich diese smarten Assistenten durchsetzen werden.

Sprachassistenten – ein kurzer Überblick

Smarte Assistenten sind derzeit in jedem neueren Smartphone-Modell zu finden. Sei es Amazons Alexa, Siri im iPhone, Googles Assistent und Bixby in Android-Smartphones oder Microsofts Cortana in den neueren Windows-Laptops und Tablets. Neben der mobilen Sprachsteuerung erhalten zunehmend eigens für die Sprachassistenten kreierten Lautsprecher Einzug in die Haushalte: Amazons Alexa im Echo, Siri im HomePod oder der Google Home.
Seit diesem Sommer ist auch Samsungs Galaxy Home mit Bixby im Gespräch, bisher gibt es allerdings nur wenige Details über den Lautsprecher.

Alle Modelle bieten im Großen und Ganzen ähnliche Funktionen an: von der Steuerung zahlreicher Haushaltsgegenstände – von dem Temperaturregler über Zeitschaltungen bis zur Überwachungsfunktion des eigenen Zuhauses – über Serviceleistungen, wie Online-Banking und Bestellfunktionen, bis hin zum personellen Berater in Modefragen.

Amazons Alexa führt durch den frühen Marktstart die Riege der smarten Lautsprecher an, dementsprechend haben viele Elektro- und Möbelhersteller eine Schnittstelle für die Alexa-Spracherkennung geschaffen. Hier geht es vorrangig darum, durch Automatisierungsprozesse den Alltag der Nutzer zu erleichtern und Multitasking zu ermöglichen.

Auf den HomePod mussten die Nutzer, zumindest in Deutschland, lange warten. Der Fokus des Assistenten aus Kalifornien sollte laut Apple – so die Werbung – vorrangig auf einem guten Klang liegen zum Abspielen von Musik und Filmen. Inzwischen bietet die HomeKit-Serie ebenso viele Steuerungsmöglichkeiten des eigenen Zuhauses, wie Amazon. Mithilfe sogenannter Szenen, kann der Nutzer bereits zum Aufstehen eine Automatisierung abspielen lassen – die Badheizung hochdrehen, die Kaffeemaschine anstellen, Rollos hochfahren und Aufsteh-Musik abspielen.

Auch Google Home steht den beiden Anbietern in nichts nach. Im Gegenteil, der Nutzer kann dazu noch auf die gesamte Google-Suche zurückgreifen, für alle Fragen des Alltags.

Mit Spannung wird auch der Assistent Bixby, verfügbar ab der achten Samsung-Generation, in Deutschland erwartet. Denn dieser bietet einen automatischen Erkennungsassistenten, der besonders für alle Shopping-Freunde und Produkthersteller interessant sein dürfte. Diese Funktion erlaubt eine Erkennung von Gegenständen mithilfe der Kamera und zeigt an, wo dieser Gegenstand verfügbar ist oder bestellt werden kann.

Was alle Assistenten vereint, ist den Alltag für den Nutzer komfortabler, bequemer und stressfreier zu gestalten, indem durch Automatisierungen und Verknüpfungen mehrerer Geräte verschiedene Aufgaben per Sprachbefehl gleichzeitig und nebenbei erledigt werden können.
Aber sehen es die Nutzer auch so?

Reden mit einem Lautsprecher

Wer denkt, dass die Interaktion zwischen Nutzer und Sprachassistent recht einsilbig oder gar einseitig ist, liegt falsch. Inzwischen bieten die Sprachroboter viele Interaktionsmöglichkeiten, erzählen Witze oder schmeißen eigene Partys.

Zunächst schätzen die Nutzer aber die schnelle, unkomplizierte Verfügbarkeit von Informationen, Nachrichten, Wettermeldungen, Musik sowie Serviceleistungen, wie das Bestellen von Essen, an ihren Assistenten. Dabei nutzen laut der Conversional Commerce Studie von Capgemini, die meisten keine HomePods oder Echos, sondern die Assistenten in ihren Smartphones. 24 Prozent der Befragten gaben sogar an, lieber den Sprachassistenten zu nutzen als Apps oder Webseiten. 35 Prozent von ihnen bestellen sogar direkt bei der netten Stimme aus dem Smartphone oder Lautsprecher diverse Produkte. Kein Wunder, dass die Studie perspektivisch eine Steigerung des Umsatzes durch den Einsatz von Sprachassistenten für Hersteller voraussagt.

Die Bequemlichkeit und hands-free-Methode scheint die Hürde für Nutzen der Sprachassistenten scheinbar zu senken. Allein in Deutschland haben bereits 58 Prozent einer Umfrage von „EARS and EYES“ zufolge einen Sprachassistenten auf dem Smartphone genutzt, 17/ Prozent mit einem Lautsprecher. Vorsichtig wird sogar in der Capgemini-Studie vermutet, dass die Interaktion Barrieren abbaut und die Entscheidungs- und Kauffreude anregt – wir werden sehen.

Googles Micro Moments

Ein Anbieter rührt zurzeit in Deutschland die Werbetrommel: Google. Mit der Kampagne „Mach mal, Google“ wirbt der Internetkonzern damit, dass mit seinem Sprachassistenten viele kleine Alltagssituationen ganz einfach gelöst oder gerettet werden können. Amazon warb vor einem Jahr mit einer ähnlichen Message.

Was dahinter steckt, ist ein Prinzip, das Google „Micro Moments“ nennt. Inhalte und Funktionen werden genau dann per Klick oder eben Spracheingabe zur Verfügung gestellt, wenn der Nutzer sie braucht – natürlich im passenden Format. Und hier kommen Unternehmen und Content-Anbieter gleichermaßen ins Spiel. Denn diese können nützliche Inhalte, Informationen, Wissen, Fakten, Anleitungen und Dienstleistungen als Text, Grafik, Audio oder Video anbieten. Entweder direkt über die Google Suche oder über eigene Skills und Funktionen für Sprachassistenten. Alltagshelfer-Content im Snack-Format, der schnell konsumierbar ist, scheint gefragt zu sein.

Fazit: Sprachassistenten werden sich zukünftig stärker durchsetzen

Nicht nur die großen Versandanbieter und Internetkonzerne stürzen sich auf diese Technologie auch Auto-, Elektro- und Möbel- und Bauunternehmen erweitern längst ihre Produktpalette um funktionale, intelligente Systeme und Geräte, die den Kunden Wünsche sprichwörtlich von den Lippen ablesen. Eine intelligente Umgebung, die mitdenkt, zu Hause und in der Hosentasche, schafft einen enormen Mehrwert für den Nutzer: Effizienz, Zeitersparnis und Multitasking-Fähigkeit. Schwer vorstellbar, wer das nicht nutzen möchten – wenn auch mehr oder weniger intensiv.

Denn klar, der Hype in Deutschland scheint im Vergleich zu den USA noch verhalten zu sein. Grund dafür sind vor allem datenschutzrechtliche Bedenken und Richtlinien, die sinnvoll sind und einem unkontrollierten Sammeln und Auswerten der Daten einhalten gebieten sollen. Hier werden zukünftig Regelungen zu finden sein.

Trotzdem lohnt es sich den Trend zu verfolgen und vielleicht sogar mitzumischen, mit Inhalten und Produkten, die nur ein Wort vom Kunden entfernt sind.

Wie Sie Audio-Inhalte für Ihr Unternehmen und Ihre Inhalte nutzen können, zeigen wir Ihnen hier.

Mehr erfahren Sie auch in unseren Vorträgen auf der Dmexco und auf dem VDZ Distribution Summit.

Titelfoto by Bence ▲ Boros on Unsplash

Mitarbeiterbindung: Kaum an Bord, schon wieder fort?

Mitarbeiter halten durch gute Kommunikation

In meinem letzten Blogpost habe ich darüber geschrieben, wie enorm wichtig eine gut gestaltete Mitarbeiterkommunikation für die Zufriedenheit der Mitarbeiter ist. Je länger ich über das Thema nachdenke, desto wichtiger wird es mir. Warum eigentlich?

Noch immer finde ich die Zahl beeindruckend, dass das Vierfache seines Jahreseinkommens verloren geht, wenn ein guter Mitarbeiter kündigt. Es ist wirklich ein schmerzhafter und teurer Prozess, einen Nachfolger zu finden, ihn von meinem Unternehmen zu überzeugen und ihn letztlich einzuarbeiten. Und wenn ich ihn gefunden habe, wie mache ich ihn glücklich, wie kann ich ihn halten? Oder ist es heute gar normal, dass sich das Mitarbeiter-Karussell ständig dreht? Ich glaube nicht.

Vorbeugen ist besser als Heilen

Sagen wir besser: Ich hoffe nicht. Es stimmt sicherlich, dass der Fachkräftemangel bestimmte Branchen stärker herausfordert als andere. Und wir alle wissen, dass die Jüngeren, sprich: die Generation Y oder auch Millennials genannt, wählerischer sind. Anspruchsvoller, was ihre Karrierechancen, Handlungsfreiräume und die Work-Life-Balance angeht. Doch dies sind alles Parameter, die ich nur bedingt beeinflussen kann.

Was Unternehmen sehr wohl tun können, ist, ein gutes Arbeitsklima zu schaffen, eine Atmosphäre, in der sich die Mitarbeiter wohl und wertgeschätzt fühlen. Und da sind wir wieder bei der Kommunikation. Sie ist für mich DER Schlüssel für zufriedene Mitarbeiter. Kommunikation ist das, was unsere Beziehungen zusammenhält, was uns zu Menschen macht, uns antreibt. Je besser wir kommunizieren, desto motivierter, agiler und effizienter können wir handeln. Eine gute Mitarbeiterkommunikation schafft Anreize für qualifiziert, leistungsbereite und talentierte Mitarbeiter, sich möglichst lange an das Unternehmen zu binden.

Meine drei Tipps für eine erfolgreiche Mitarbeiterbindung durch Mitarbeiterkommunikation

1. Ob positiv oder negative Infos, Informieren Sie Ihre Mitarbeiter immer zuerst. Nicht erst am Schluss, nach Kunden und Investoren. Das Schlimmste, was Ihnen passieren kann, ist, dass ein Mitarbeiter Unternehmensinfos durch andere Kanäle erfährt. Insbesondere wenn es um Veränderungen geht, die auf sie zukommen. Den Schaden können Sie nie wieder gut machen – den Mitarbeiter kaum wieder einfangen.

2. Binden Sie Ihre Mitarbeiter ins Geschehen ein. Gestalten Sie eine dialogorientierte Unternehmenskommunikation statt Ihre Mitarbeiter einseitig zu besenden. Was das bringt? Ihre Mitarbeiter fühlen nicht länger als „schlichte Arbeiter“, sondern sehen sich als Teil des Unternehmens. Bringen ihre Ideen ein, bereichern Zusammenhänge durch ihre Sichtweisen und geben Anregungen, auf die Sie vielleicht selbst nicht gekommen wären.

3. Schaffen und verbreiten Sie Inhalte, die Ihre Mitarbeiter sehnlichst erwarten. Setzen Sie auf flexible Formate – nutzen Sie die Bandbreite der Möglichkeiten aus, vom geschriebenen über das gesprochene Wort, ob gedruckt oder digital, hin zu bewegten Bildern. Und das Ganze in Form von Snackable Content. Content, der in genau der Form konsumiert werden kann, der zu der Situation passt, in der sich Ihr Mitarbeiter gerade befindet.

Gehen Sie einfach mit gutem Beispiel voran. Die Wertschätzung, die Sie Ihren Mitarbeitern vermitteln, ist unbezahlbar.

Über Serdal Kutun

Serdal Kutun ist Head of Sales von PressMatrix. Mit über fünf Jahren Erfahrung in der Digital Publishing-Branche kennt er die Herausforderungen der Verlage und Corporate Publisher. Als Wirtschaftsingenieur hat er ein Gespür für Trends und Marktwachstum, dabei behält er stets das komplexe Verlagssystem im Blick.

Mitarbeiterkommunikation – über- oder unterschätzt?

Was Zufriedenheit mit ungenutzten Potenzialen zu tun hat

„Die Mitarbeiter sind das höchste Gut unseres Unternehmens.“ Es gibt wohl kaum einen Geschäftsbericht, eine Unternehmensbroschüre oder ein Firmenvideo, in dem dieser Satz nicht enthalten ist. Aber entspricht er auch der Überzeugung des Absenders? Oder ist er nicht häufig nur ein Lückenfüller, ein leeres Statement? Es ist Zeit über eine neue Form der Mitarbeiterkommunikation zu reden.

Nur eine von vielen Unternehmenskommunikationen?

Die Kommunikation eines Unternehmens richtet sich an viele Dialoggruppen. So sollen die Kunden von den Produkten und Dienstleistungen erfahren, die es anbietet, Investoren angelockt und von einem möglichen Investment überzeugt werden. Journalisten werden angesprochen, um ihrer Leserschaft die Unternehmensbotschaften zu vermitteln, Anwohner eingeladen, um den Erweiterungsbau mit einzuweihen und sich nicht länger gegen das nun fehlende Licht zu beklagen. Und dann sind da noch die Mitarbeiter. Viel zu oft stehen sie jedoch am Ende der Nahrungskette und werden mit einem Newsletter „abgespeist“, der noch fix die Neuigkeiten der letzten Wochen zusammenfasst.

Mitarbeiter sind ein unterschätztes Vertriebsuniversum

Dabei sind gerade die eigenen Mitarbeiter so enorm wichtig: Wissen Sie Bescheid über die eigenen Produkte, werden sie dieses Wissen auch nach außen tragen. Freuen sie sich über die neuesten Entwicklungen, sind sie motiviert, identifizieren sich mit dem Unternehmen und arbeiten um Längen produktiver. Sie fühlen sich verbunden, sind glücklich und möchten bleiben.

Mitarbeiter fühlen sich wertgeschätzt, wenn sich jemand die Mühe macht, wirklich interessante News ansprechend und spannend aufzubereiten

Mitarbeiter fühlen sich wertgeschätzt, wenn sich jemand die Mühe macht, wirklich interessante News ansprechend und spannend aufzubereiten. [Jetzt twittern]

Umso wichtiger ist es, dass das Unternehmen dieses Potenzial auch erkennt und sich im Umkehrschluss bewusst wird, dass es viel dafür tun kann, diese Zufriedenheit zu fördern. Während die Ansprache der Kunden in den meisten Unternehmen einen hohen Stellenwert hat, ihnen gegenüber wertvoll und argumentativ kommuniziert wird, kommen die Mitarbeiter noch nicht immer in diesen Genuss. Das sollten wir ändern. Gerade mit dem Blick in die digitale Arbeitswelt, in der es immer schwieriger wird, gute Mitarbeiter zu finden und langfristig zu binden. Wissen wir doch, dass, wenn ein guter Mitarbeiter geht, etwa das Vierfache seines Jahresgehalts vonnöten ist, einen neuen Mitarbeiter zu finden, einzustellen, onzuboarden etc.

Die Mitarbeiterkommunikation ist dabei das zentrale Element. Wie auch immer sie gestaltet wird, sei es durch E-Mail-Newsletter, Mitarbeiter-Magazine oder das firmeneigene Intranet – die angebotenen Inhalte sollten nicht mehr nur halbherzig, zusammengesammelt oder überblicksartig daherkommen. Gilt noch viel zu oft die Devise: „Reicht doch, die Mitarbeiter kriegen doch mit, was passiert, müssen wir Ihnen doch nicht alles noch groß aufbereiten.“
Nein. Es reicht nicht. Mitarbeiter fühlen sich wertgeschätzt, wenn sich jemand die Mühe macht, wirklich interessante News ansprechend und spannend aufzubereiten. Und zwar so, dass sie von den Mitarbeitern sehnlichst erwartet werden.

Mitarbeiterkommunikation konkurriert mit Freizeitthemen

Ich empfehle deshalb auch unbedingt flexible Content-Formate. Formate, die es erlauben, konsumiert zu werden, wenn es gerade passt. Schließlich sind Mitarbeiter auch nur Menschen, haben ein Berufs- und ein Privatleben, informieren sich fachlich und zu ihren Freizeitthemen, verfügen über wenig Zeit und werden sich letztlich für den Content entscheiden, der ihnen den größtmöglichen Nutzen, aber auch die größte Freude bereitet.

Und genau aus diesem Grund sollte den Mitarbeitern auch nicht das kommuniziert werden, was das Unternehmen möchte, sondern das, was den Mitarbeiter interessiert, was er braucht, um seinen Job besser zu machen, um in den Dialog mit anderen Mitarbeitern zu treten, um Probleme lösen zu können, effektiver und zufriedener zu werden. Nur dann wird er seine Zufriedenheit nach außen tragen, sich mit dem Unternehmen identifizieren und Familie und Freunden davon erzählen.

Über Serdal Kutun

Serdal Kutun ist Head of Sales von PressMatrix. Mit über fünf Jahren Erfahrung in der Digital Publishing-Branche kennt er die Herausforderungen der Verlage und Corporate Publisher. Als Wirtschaftsingenieur hat er ein Gespür für Trends und Marktwachstum, dabei behält er stets das komplexe Verlagssystem im Blick.