Fortschritt aus Tradition

Interview Paul Parey Verlag

Special-Interest-Magazine mit Tradition erfordern eine kontinuierliche Weiterentwicklung, um den Kunden stets neue Anreize und Mehrwerte zu bieten. Dabei gilt es nicht nur technische Barrieren zu durchbrechen, sondern auch Werte immer wieder zu reflektieren und einen konstruktiven Meinungsaustausch zu pflegen.

Felix Rietz, ehemaliger Projekt Manager Vertrieb und Medien des Paul Parey Verlags, hat mit uns über seine Lösungsansätze gesprochen.


PressMatrix: Jagen ist für die meisten Leser vermutlich nicht das erste Hobby, das Ihnen einfällt. Erzählen Sie uns doch deshalb zum Einstieg etwas über Ihre Special-Interest-Magazine und den Paul Parey Verlag.

Felix Rietz: Der Paul Parey Verlag ist der Special-Interest-Verlag für Naturfreunde mit den Themenschwerpunkten Jagen und Angeln.
Unter unserem Dach erscheinen die Titel WILD UND HUND, DEUTSCHE JAGDZEITUNG, JAGEN WELTWEIT, WILDE HUNDE, FISCH&FANG, DER RAUBFISCH und NORWEGEN.
Außerdem publizieren wir Sonderhefte zu diversen Spezialthemen. Daneben sind Kalender, Bücher, DVDs, CDs sowie diverse Shop-Artikel wie Bekleidung, Schuhe, Jagd- und Angelzubehör über den Paul Parey Verlag erhältlich.

PMX: Ihre Magazine unterscheiden sich bereits auf den ersten Blick. Wild und Hund richtet sich an sehr traditionelle Jäger, informiert sowohl über die Jagdkultur als auch -politik. Die Deutsche Jagdzeitung begleitet den Berufsjäger von der Munition bis zum Outfit. Dagegen richtet sich Wilde Hunde an Nachwuchsjäger und will diesen helfen „mit plakativ aufbereiteten Beiträgen die kniffligen Klippen in der Jagdpraxis zu überwinden.“* Klingt für einen Laien nach abenteuerlustigen und schießfreudigen Hobby-Jägern. Steckt hinter allen Magazinen eine einheitliche Philosophie?

FR: Die Philosophie, die alle Magazine vermitteln, ist der respekt- und verantwortungsvolle Umgang mit den Tieren und der Natur im Sinne der Nachhaltigkeit. Die Ausbildung, die Jagdscheinanwärter durchlaufen heißt nicht umsonst „grünes Abitur“. Wir sind uns sicher, dass in jedem, der gerne draußen unterwegs ist, eine gewisse Abenteuerlust schlummert. Um die unterschiedlichen Charaktere zu bedienen, unterscheiden sich unsere Magazine auch entsprechend in der Ausrichtung, wie Sie richtig erkannt haben.

Jagen ist nicht nur Hobby und Sport, sondern auch Beruf. Jäger tragen zur Erhaltung des Waldklimas und zur Regulierung der Tierbestände bei.

PMX: Neben dem Waidmannsheil publizieren Sie auch Magazine rund um das Petri Heil. Gibt es auch hier unterschiedliche Zielgruppen und Philosophien?

FR: FISCH & FANG ist der immer junggebliebene Klassiker unter den Angelmagazinen und bedient alle Facetten der Angelei, während DER RAUBFISCH sehr gezielt auf die Zielgruppe Raubfischangler eingeht, der Name sagt dies bereits aus. Unser Magazin NORWEGEN richtet sich bevorzugt an Meeresangler. Die Philosophie ist auch hier der verantwortungsvolle Umgang mit dem Tier und der Natur.

PMX: Vegane Lebensweisen und nachhaltige Ernährung spielen eine immer größere Rolle in der Politik und bei den Verbrauchern. Inwieweit haben solche Debatten und Themen Auswirkungen auf die Inhalte Ihrer Magazine?

FR: Diese Debatten gehen natürlich auch an uns nicht vorbei. Lebensstile und Ernährung werden ja gemeinhin sehr kontrovers diskutiert. Allerdings haben unsere Leser als Jäger den Riesenvorteil, mit selbst erlegtem Wild aus dem heimischen Revier eine nachhaltig sowie klimaneutral gewonnene und sehr gesunde Alternative zum Fleisch aus Massentierhaltung zu haben, praktisch Bio-Fleisch aus der unmittelbaren Nachbarschaft. Dadurch fällt einer der wesentlichen Beweggründe vieler Vegetarier und Veganer weg, der zu ihrem Fleischverzicht geführt hat – Tierleid durch Massenproduktion.

Viele Jäger ernähren sich durch ihr Wildbret fleischtechnisch so, wie unsere steinzeitlichen Vorfahren über Jahrtausende und sind damit der natürlichen omnivoren Ernährungsweise des Menschen (Allesfresser) sehr nahe. In unseren Magazinen geben wir regelmäßig Tipps, wie sich Wild ohne großen Aufwand lecker und vielseitig zubereiten lässt.

PMX: Erfahren Sie im Zuge solcher Debatten eher Zustimmung zu Ihren Inhalten oder Kritik an diesen?

FR: In Debatten mit Nichtjägern ist häufig der Satz zu hören: Das war mir nicht bewusst. Wenn man auf die Nachhaltigkeit der Fleischgewinnung durch Jagen zu sprechen kommt oder sich die Populationsdynamiken der einzelnen Wildarten in der in Deutschland nahezu flächendeckenden, stark genutzten Kulturlandschaft vor Augen führt, kommt es sehr häufig beim nicht jagenden Gegenüber zum Aha-Effekt.

Wir sind uns sicher, dass wir die Erlöse im digitalen Bereich deutlich steigern können.

PMX: Den Paul Parey Verlag gibt es bereits seit einhundertfünfzig Jahren. Wie führt man eine solche Marke mit entsprechenden Traditionsmagazin in das 21. Jahrhundert?

FR: Wichtig ist eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Unternehmens und der Magazine. Der Leser muss die Möglichkeit haben über das Magazin einen Mehrwert zu bekommen. So bieten wir Seminare an, E-Paper, einen Online-Shop und zusätzlich auch Bewegtbilder in Form einer DVD mit jagdlichen Beiträgen. Unser Ziel ist es, den Bedarf unserer Leser komplett abzudecken, damit ein noch besseres Erleben der WILD UND HUND entsteht.

PMX: Seit 2017 bieten Sie Ihre Publikationen auch digital in zwei Kiosk-Apps an, der Jagdpresse und der Anglerpresse. Was waren Auslöser und Motivation für die digitalen Ausgaben?

FR: Um den Kunden „alles aus einer Hand“ zu bieten, haben wir uns entschieden, die Vermarktung von digitalen Abonnements, Ausgaben und Artikeln in den Verlag zu integrieren. Somit können wir die Aktivitäten bündeln und einen noch einfacheren Bestellprozess bieten.

PMX:Warum haben Sie sich dabei für eine Umsetzung mit PressMatrix entschieden?

FR: Sowohl die optische Darstellung als auch die Einfachheit der Bedienung haben uns überzeugt. Auch die Organisation im Backend über Pegasus ist in kurzer Zeit sicher beherrschbar. Das Service-Team hilft bei auftretenden Fragen sehr schnell weiter.

PMX: Konnten Sie durch diese mehr Leser erreichen oder sogar zusätzliche Erlöse erzielen?

FR: Durch die Bündelung unserer e-Paper und weiterer Publikationen erreichen wir mehr und mehr Leser bzw. diese werden auch auf unser neues Angebot aufmerksam. Wir sind uns sicher, dass wir die Erlöse im digitalen Bereich deutlich steigern können.

PMX: Alle Magazine sind zudem auf Facebook und auf Twitter vertreten. Welche Rolle spielen soziale Medien für Ihren Verlag und die Publikationen?

FR: Die Präsenz in den sozialen Medien ist in der Zwischenzeit ein „Must-have“. Sie stellen eine gute Ergänzung zu den Magazinen dar, um unsere Leser mit schnellen, aktuellen News oder Aktionen zu versorgen. Dadurch, dass wir uns im Bereich Jagd und Angeln bewegen, gibt es auch da das ein oder andere Mal natürlich spannende Diskussionen.

PMX: Welche Trends in der Verlagsbranche oder im digitalen Bereich interessieren Sie besonders?

FR: Sehr spannend wird die Frage sein, wohin sich Print entwickelt. Vom Abgesang über ein Revival ist alles dabei. Weiterhin entscheidend ist die Frage, wie schafft man es in Zeiten der Informationsflut und schwindender Aufmerksamkeit, dass Leser Zeit in unser Medium investieren.

PMX: Aus dem Nähkästchen: Sind Sie selbst ein leidenschaftlicher Jäger oder doch mehr der passionierte Angler? Und wohin führte Ihr letzter großer (Jagd)Ausflug?

FR: Ich selbst gehe angeln. Meist bin ich an Gewässern in der Region unterwegs, d.h. am Mittelrhein und der Lahn. Das mag vielleicht kein „großer“ Ausflug sein, es ist aber auf jeden Fall immer eine kurze Auszeit vom Alltag.

PMX: Vielen Dank für das Interview!

*Quelle: Mediadaten Paul Parey 2017.


Mehr Informationen zum Paul Parey Verlag gibt es hier. Weitere Interviews und Best Cases finden Sie in unserem Blog.

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