Medien in der Krise? Welche Krise?

Umsatzplus beim Digital Publishing für die Deutsche Fachpresse. Kein Grund, genauso weiter zu machen.

Eindrücke vom Kongress der Deutschen Fachpresse

Der digitale Wandel stellt in der Medienbranche so manches traditionelle Konzept in Frage. Die Fachmedienhäuser, die mit über 5.600 Titeln und zahllosen Fachbüchern den B2B-Bereich des Marktes ausmachen, scheinen von den disruptiven Folgen der Entwicklungen bisher weitgehend verschont geblieben zu sein. So stellte der Verein Deutsche Fachpresse auf seinem Mitgliederkongress in diesen Tagen in Berlin die „Fachpresse Statistik 2017“ vor. Mit positiven Zahlen, die gar nicht so recht zum Bild der digitalen Medienkrise passen wollen.

Digitales Publishing mit Umsatzplus

Der Statistik zufolge verzeichnet die Branche insgesamt ein Umsatzplus von 4,6 Prozent auf 7,65 Milliarde Euro. Zwar seien die Printerlöse leicht rückläufig, dafür entwickle sich aber vor allem der digitale Bereich erfreulich. Mit über 30 Prozent Anteil am Gesamtumsatz macht er in der Tat bereits einen beträchtlichen Anteil aus. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen laut der Studie nicht nur die digitalen Werbeerlöse (um 24 Prozent) sondern auch die Umsätze aus dem Verkauf von Online-Abos, E-Books und Zugängen zu Online-Datenbanken (um 6,5 Prozent). Das sieht nach einer soliden Entwicklung in die richtige Richtung aus. Was machen Fachmedienhäuser denn anders als andere Publisher, die sich mit dem digitalen Geld verdienen noch schwer zu tun scheinen?

Snackable Content: situationsabhängig und themengetrieben

Aus meiner Sicht haben Fachmedienverlage vor allem einen Vorteil: ihre Zielgruppe. Sie ist deutlich spezifischer als das etwa bei Tageszeitungen oder Special-Interest-Titeln der Fall ist. Sie sucht gezielt und themenorientiert nach Fachinformationen und will – oder braucht – diese so sehr, dass sie bereit ist dafür zu zahlen. Während andere Medienbereiche mit dieser Art der Informationssuche Schwierigkeiten haben, weil Leser sich kaum noch durch die Themen eines Magazins inspirieren lassen, sondern gezielt Suchmaschinen bemühen, spielt dies den Fachverlagen in die Hände.

Künftig werden die Angebote die Gunst der Nutzer gewinnen, die flexibel konsumierbar sind.

Dennoch bin ich davon überzeugt, dass dies auf lange Sicht nicht genügen wird. Denn auch beruflich-orientiertem Fachpublikum steht nur eine bestimmte Spanne an Zeit für den Medienkonsum zur Verfügung. Künftig werden die Angebote die Gunst der Nutzer gewinnen, die flexibel konsumierbar sind. Soll heißen: Unterwegs wäre der Fachtext als Podcast praktischer, abends im Hotel käme möglicherweise ein Erklärvideo besser an. Das Konzept des Snackable Content ist demnach auch für Fachmedien-Publisher interessant. Dabei darf der Snack hier durchaus üppiger ausfallen: Denn wer gezielt Fachcontent sucht, der möchte keinen oberflächlichen Kurztext lesen.

Was wollen die Nutzer?

Die positiven Zahlen und die ebensolche Stimmung auf dem Fachkongress der Deutschen Fachpresse sind sehr erfreulich. Sie sind jedoch meiner Ansicht nach kein Grund, einfach genauso weiter zu machen. Denn die digitale Entwicklung des Publikums ist derzeit deutlich nachhaltiger als die der meisten Publisher. Der Blick auf das, was Medienkonsumenten eigentlich wollen und in welchem Format sie es bevorzugen, ist wichtiger als die Freude über steigende Werbeeinnahmen.

Über Serdal Kutun

Serdal Kutun ist Head of Sales von PressMatrix. Mit über fünf Jahren Erfahrung in der Digital Publishing-Branche kennt er die Herausforderungen der Verlage und Corporate Publisher. Als Wirtschaftsingenieur hat er ein Gespür für Trends und Marktwachstum, dabei behält er stets das komplexe Verlagssystem im Blick.

Audio-Inhalte selbst erstellen

Wie Inhalte mit einem Alexa-Skill und Co.zu Ohren kommen

Audio ist ein stark wachsender Trend, der viele Möglichkeiten für Unternehmen und Verlage bietet. Ein Grund mehr sich mit Monetarisierungs- und Werbemaßnahmen im Audio-Bereich und mit Anforderungen der Nutzer zu beschäftigen. Denn wer früh loslegt, weiß eher, was bei seinen Kunden und Lesern wirklich ankommt.
Wir zeigen Anwendungsmöglichkeiten und Potenziale für einen erfolgreichen Start in die neue Audio-Welt.



Alles beginnt mit einer Story und die haben Sie schon

Audio ist ein weiterer Kanal, um bereits vorhandene Inhalte neben dem Text zusätzlich zum Hören anzubieten.
Artikel, Meldungen, Berichte können bequem als Textform angeliefert und über eine Software als Audio-Datei ausgespielt werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um kurze Sportnachrichten, Börsenmeldungen oder ausführliche Features handelt.

Neben dem Recyceln vorhandener Inhalte, bietet Audio viele Möglichkeiten eine Geschichte auf neue Weise zu erzählen – und hier wird es für Verlage und Unternehmen spannend. Themen rund um ein Produkt, eine Marke oder das Unternehmen selbst lassen sich zum Beispiel als facettenreiches Hörspiel umsetzen. Untermauern Sie Interviews oder Pressemitteilungen mit O-Tönen, Musik oder Einspielungen, um Abwechslung und zusätzliche Aufmerksamkeit zu erzeugen.

Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Stellen Sie sich zum Beispiel einen imaginären Rundgang durch die eigene Fabrik als Hör-Feature vor. Gerade diese Form der inhaltlichen Abwechslung ist für den Hörer attraktiv.
Kooperationen zwischen (Hörbuch-)Verlagen und Unternehmen erleichtern solche Produktionen.

Es muss nicht gleich eine eigene Audio-Redaktion sein,
nutzen Sie anfangs vorhandenen Artikel.

Die Stimme, der Klang einer Marke

Für Unternehmen ist ein einheitliches Bild nach außen enorm wichtig. Sei es durch eine Corporate Identity, durch festgelegte Slogans und durch Markenbotschafter, real oder als Held einer Werbegeschichte. Vermitteln Sie Ihre Botschaften mit einer markanten, repräsentativen Stimme mit hohem Wiedererkennungswert. Professionelle Sprecher sind natürlich ideal, weil sie die Inhalte perfekt vermitteln und die Hörer fesseln. Allerdings sind Synchron- und professionelle Sprecher selten exklusiv und daher nicht frei von Assoziationen der Hörer. Man denke an die Ankündigung von 20 Prozent auf alles außer Tiernahrung, durch die Synchronstimme von Bruce Willis.

Um auch mit wenig Budget eine Markenstimme zu schaffen, greifen Sie doch einfach auf Ihre Mitarbeiter, Vorstandsmitglieder und CEOs zurück, die mit ihrer Stimme Ihr Unternehmens repräsentieren – authentischer geht es nicht.

Oder Sie überlassen diese Rolle einer Computerstimme. Spracherkennungen im Smartphone sowie die Voice Assistenten, wie ein Alexa-Skill, intelligenter Lautsprechersysteme sind bei den meisten Nutzern längst zur Gewohnheit geworden und erfahren mittlerweile eine große Akzeptanz.

Computerstimmen wie im Alexa-Skill bieten eine günstige Alternative zu professionellen Sprechern
und werden immer mehr von den Hörern akzeptiert.

Plattformen und Streaming-Portale

Der Inhalt steht und Sie haben eine geeignete Stimme gefunden? Dann geht es jetzt darum, Ihren Inhalten Gehör zu verleihen. Die Plattformen dafür haben Sie schon: Ihre Webseite, Ihr Blog und vielleicht sogar eine eigene App. In allen Kanälen lassen sich Audio-Dateien einbinden, hochladen oder Texte vorlesen. Daneben gibt es zahlreiche weitere Anbieter und Plattformen, um Ihren Podcast erstmalig hochzuladen, zum Beispiel SoundCloud oder YouTube. Auch Spotify und andere Streamingdienste eignen sich als Plattform.

Eine weitere Lösung ist ein eigener Alexa-Skill für smarte Lautsprecher. Hier gibt es verschiedene Formate in denen sich Inhalte effektiv und mit einem Mehrwert für den Nutzer unterbringen lassen. Zum Beispiel in den sogenannten Tageszusammenfassungs-Skills, die Ihren Nutzern einen Überblick über die neuesten Meldungen des Tages geben. Andere Skill-Formate, wie Bestellungen, Buchungsabfragen und Dienstleistungen sind vor allem für Unternehmen interessant, um einen zusätzlichen Service, FAQs und Buchungen anzubieten oder eigene Produkte als Smart-Home-Anwendung bereitzustellen.

RSS, ein Podcast, MP3 oder Alexa?
Audio-Inhalte können über viele Kanäle verbreitet werden.

Neue Anzeigenformate

Egal, ob das eigene Audio-Angebot über einen Podcast, als einzelne Beiträge in sozialen Medien oder mithilfe von Skills zu dem Nutzer kommt, in vielen Fällen können Sie Ihr Angebot zusätzlich mit Werbung finanzieren. Passende Werbespots von eigenen Produkten oder Werbepartnern lassen sich vor und nach einem Beitrag bequem einbetten.
Einige Plattformen bieten auch voreingestellte Werbebeiträge an, die mit dazu gebucht werden können.

Für die Alexa-Skills stehen in der USA bereits verschiedene Monetarisierungsmöglichkeiten zur Verfügung. Inhalte lassen sich hinter Bezahlschranken anbieten oder mit bestehenden Abonnements verbinden. Weitere Werbe-Ideen lassen die Experimente von Google im letzten Frühjahr erahnen. Damals wurden die Nutzer über den Google Home ungefragt über den Start eines neuen Disney-Films informiert. Auch wenn darüber sehr kontrovers diskutiert wurde, zeigt es doch, wohin die Reise gehen kann. Denn Unternehmenswerbung ist ein wichtiger Punkt, um redaktionelle Arbeiten zu finanzieren und die Präsenz der Unternehmen auszubauen.

Weitere Gerüchte lassen verlauten, das Amazon mit Unternehmen, wie Procter & Gamble zusammenarbeitet, um intelligente Werbeformate zu entwickeln. Dabei solle die Ausspielung der Werbung weniger subtil erfolgen, indem beworbene Produkte geschickt in die Antworten von Alexa eingebaut werden. Zum Beispiel „Alexa, bestelle neues Shampoo“ – „Möchtest du Head & Shoulders bestellen?“ Denkbar ist, dass die Nennungen ähnlich wie bei dem Google AdWords Ranking in der Suchmaschine erfolgen. Genannt wird, was es bis nach ganz oben geschafft hat. Entwicklungen dieser Art sollten Marketer und Vertriebler im Blick haben.

Beratung und Service

Es muss nicht immer direkte Werbung sein. Ratgeber, Glossare, Produkthinweise oder Anleitungen lassen sich ebenfalls als Anwendungen für smarte Lautsprecher bereitstellen. Ein Fachmagazin kann zum Beispiel ein umfangreiches Lexikon zu Fachbegriffen zum Abrufen, bereitstellen. Ein Sportmagazin informiert dagegen über Spielverläufe. Auch für Unternehmen bieten sich inhaltliche Skills an, die Hintergrundinformationen zum Produkt liefern und über die Aktivitäten des Unternehmens informieren. Überlegen Sie dazu, welche Beratungsangebote oder Informationen Sie Ihren Kunden bereitstellen wollen: neue Tarifinformationen für die eigene Versicherung? Strom-, Wasser- und Heizungsstand angeben? Über Bestellungen informieren, typische Kundenservice-Fragen beantworten? Shopping-Angebote? Ihnen stehen viele Möglichkeiten zur Verfügung.

Werbung, FAQs, Service-Angebote oder aktuelle Meldungen,
mithilfe von Audio und Alexa-Skills lassen sich diese einfach in den Alltag der Nutzer integrieren.

Die Nutzer im Blick

Oder Sie fragen einfach Ihre Kunden, was sie sich an Beiträgen und Service-Angeboten wünschen. Denn viele Kunden haben bereits eine große Werbetoleranz entwickelt und es ist kein Geheimnis, dass Unternehmen mit einer klugen Botschaft und entsprechenden Werten sowie einem guten Service eher überzeugen, als mit reiner Werbung.
Das gleiche Prinzip gilt auch für Audio. Individuell auf den Nutzer oder eine Nutzergruppe abgestimmte Beiträge sorgen für zuverlässige Hörer und Kunden. Dazu sollten Sie Ihre Zielgruppe, die Sie mit Audio erreichen wollen, kennen oder die Gelegenheit nutzen sie kennenzulernen.

Um den Nutzern ein individuelles und vielseitiges Audio-Erlebnis zu ermöglichen, bieten Sie Ihre Audio-Beiträge in verschiedenen Längen und Plattformen an. Je nach Plattform oder Zielgruppe können stilistische Varianten eines Inhalts, beispielsweise eher unterhaltend oder sachlich, vermittelt werden. Kommentare, Likes, Downloads und Feedback helfen Ihnen zusätzlich Ihr Angebot zu optimieren. Mit flexiblen Darstellungsformaten geben Sie Ihren Nutzern mehr Freiheiten im eigenen Medienkonsum und bieten für jede Situation und Rezeptionsgewohnheiten das passende Format.

Legen Sie los!

Sehen Sie Audio nicht nur als weiteren Kanal, sondern als Möglichkeit Ihren Kunden mit gut aufgearbeiteten Inhalten durch seinen Alltag zu begleiten.
Ob Print, E-Paper, Posting oder Audio, jedes Format hat seine eigene Charakteristik, die Sie für mehr Vielfältigkeit in Ihrer Kommunikation beachten und nutzen sollten. Starten Sie mit einem einfachen Audio-Projekt und Sie werden sehen, Ihnen eröffnen sich neue Perspektiven.


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Weitere Anregungen finden Sie auch in unserem Blog rund um Audio-Trends und smarte Lautsprecher.

Re:publica und Media Convention: ein persönlicher Rückblick

Re:publica und Media Convention: Werbung bringt Umsatz und nervt die Mediennutzer.

Die re:publica und die Media Convention sind vorbei und haben – zumindest bei mir – viele, ganz verschiedene Eindrücke hinterlassen. Die Veranstaltungen waren voll in jeglichem Sinne: viele Menschen, volles Programm, jede Menge Inspiration. Dabei findet alljährlich ein interessanter Spagat statt, der erstaunlich gut gelingt: Es werden sowohl die großen gesellschaftspolitischen Fragen im Zusammenhang mit immer mehr Digitalisierung diskutiert als auch ganz konkrete Herausforderungen, denen sich Medienmacher heute gegenübersehen.

Technologisches Wettrüsten am Nutzer vorbei

In meinem eigenen Vortrag (Thema: Von Digital Moments und dem Respekt vor der Zeit der Mediennutzer) hatte ich eine der Entwicklungen im digitalen Medienbereich drastisch formuliert: Ich unterstellte den Online-Werbern, vor allem die technischen Möglichkeiten im Blick zu haben – von Click-Through- bis Share-Rates – und diese auf Biegen und Brechen auszunutzen. Oft auf Kosten der Mediennutzer, die sich genervt abwenden oder sich mit Ad-Blockern unliebsame Werbung vom Hals halten. Ich behauptete auch, wir Medienmacher hätten es mit der Werbung übertrieben. Natürlich war das zugespitzt. Dennoch ist es eine Entwicklung, die sich nicht leugnen lässt.

Tatsächlich sprachen mich mehrere Zuhörer nach dem Vortrag darauf an. Ob das nicht zu rigoros und einseitig gedacht sei. Mag sein. Und ob diese Entwicklung nicht zwangsläufig sei, weil ja Medienmacher auch Geld verdienen müssten. Nein, dem kann ich so nicht zustimmen. Denn wenn Werbung die Audience schrumpfen lässt, verfehlt sie komplett ihren Zweck und schadet, statt zu finanzieren.

Mehrere andere Beiträge widmeten sich ebenfalls der Frage, welchen Beitrag Werbung leisten kann und soll. Die Journalistin Andrea Hansen, die die Podiums-Diskussion „Post Werbung: Was passiert, wenn Werbung nicht mehr trägt?“ moderierte, fragte gar provozierend in die Gesprächsrunde, wie krank der Patient „Erlösmodell Werbung“ denn sei. Die Antworten spiegelten die gesamte Bandbreite wider: Von guten Werbe-Erlösen war die Rede, von Verschiebungen hin zu Paid-Content durch endlich besser funktionierende Online-Abo-Modelle und von ausschließlich Leser-finanzierten Konzepten, solide durch Crowdfounding aufgebaut und stark wachsend.

Von Snackable Content bis Augmented Reality

Wenn Werbung zu einem sensibleren Thema wird, rücken der Content und sein Format wieder mehr in den Vordergrund. Die New York Times stellte ihre ersten Gehversuche mit Virtueller Realität vor, die es dem Nutzer erlauben sollen, in den Beitrag einzutauchen. Noch sei der Aufwand riesig und der echte Nutzen nicht immer klar, aber spannend sei die Arbeit daran allemal. Webvideos als seriöse Bildungs- und Informationsquelle, die Bedeutung von Newsletter und Podcasts, der Content als flexibel konsumierbarer Snack und die nahtlose medienübergreifende Nutzung waren nur einige weitere Themen, über die angeregt diskutiert wurde.

Für mich waren die re:publica und die Media Convention in zweierlei Hinsicht spannend. Zum einen ist das Feedback nach einem Vortrag natürlich immer besonders interessant. Es zeigt, an welchen Punkten der Diskussionsbedarf am meisten drängt. Zum anderen spiegeln die Themen der gesamten Veranstaltung und die vollbesetzten Säle den Druck der Branche und gleichzeitig ihren starken Willen zur Weiterentwicklung wider. Ich bin der festen Überzeugung, dass uns Medienmachern hier in den nächsten Monaten mehr einfällt, als immer nur auf amerikanische Erlösmodelle zu schielen.

Über Jens Gützkow

Jens Gützkow ist Mitbegründer und Geschäftsführer von PressMatrix. 2011 gegründet, unterstützt das Unternehmen Publisher bei der Entwicklung und Umsetzung von digitalen Monetarisierungsmodellen. Bereits zuvor prägten Jens Gützkow und von ihm mitgegründete Start-ups die Evolution digitaler Geschäftsmodelle mit: Schon lange bevor es App Stores gab, beschäftigte er sich mit Mobile Apps. Er brachte eine Videoplattform mit innovativem Umsatzkonzept auf den Weg und unterstützte u. a. das EU Forschungsprojekt „P2P Next“.

Wie menschlich sind digitale Momente?

Re:publica und Media Convention: Medienmacher diskutieren sehr analog über Digitalisierung

Eigentlich ist es doch erstaunlich, dass Events rund um Digitalisierung, Online-Marketing und Netzkultur die Interessierten ganz analog zusammenbringen. So auch in diesen Tagen hier in Berlin: Es ist re:publica– und Media-Convention-Zeit. Gut 9.000 Besucher werden erwartet, drei Tage volles Programm rund um alle Themen der digitalen Gesellschaft werden geboten.

Die re:publica steht unter dem Motto „Pop“, die Media Convention ist mit „Adopt/Adapt“ übertitelt. Was zunächst knallig und recht einsilbig daherkommt, entpuppt sich beim näheren Hinsehen als spannender Pool für wichtige Fragen digitaler Kultur. So möchte die re:publica populären Massenphänomenen mit offenem Interesse begegnen, ihren Einfluss auf die Gesellschaft diskutieren und hinterfragen, wo die Grenzen zwischen Real Life und Fake tatsächlich verlaufen.

Noch interessanter für uns Medienmacher wird es aus meiner Sicht auf der Media Convention. Hinter dem „Adopt/Adapt“-Wortspiel steckt der schöne Satz „Nahezu menschlich: wie Technologien und Menschen sich anpassen“. Wer passt sich da eigentlich wem an oder überfordern die digitalen Entwicklungen die Märkte und die Menschen? Dabei sind die Antworten durchaus vielfältig – immer davon abhängig, aus welchem Blickwinkel man schaut. Während Anwender gute Inhalte flexibel konsumieren wollen, suchen Medienmacher nach tragfähigen digitalen Konzepten. Gleichzeitig ist die Gesellschaft gefordert, Grundregeln in Richtung Datenschutz und respektvollem Umgang miteinander zu etablieren.

Mitdiskutieren und inspirieren lassen

Beim Philosophieren über die digitale Gesellschaft wird es nicht bleiben. Gleich mehrere Redner stellen die Praktiken heutiger Werbemaßnahmen in Frage, andere widmen sich den Stärken und Schwächen von Formaten wie Virtual Reality, Newsletter, Podcasts, Livestreams und Ähnlichem. Sehr spannend, finde ich.

Mein diesjähriger Beitrag reiht sich nahtlos ein: Von Digital Moments und dem Respekt vor der Zeit der Mediennutzer. Ich werde über die Diskrepanz zwischen Medienmachern und Mediennutzern sprechen, die mir immer wieder auffällt – beide entwickeln sich digital und dabei doch in unterschiedliche Richtungen. Außerdem sind es die Aufbereitung und die Verteilung von Content – multimediale, flexible Formate und digitale Kanäle – die mich umtreiben.

So wird es in den kommenden drei Tagen hier in Berlin sehr analog um sehr digitale Themen gehen; natürlich alles gehashtagt, gestreamt und geshared. Denn das Beste an der Gestaltung der digitalen Medienzukunft ist doch die persönliche Diskussion bei einem Kaffee.

Das Video zum Vortrag

PressMatrix CEO Jens Gützkow über Digital Moments und dem Respekt vor der Zeit der Mediennutzer auf der Media Convention Berlin 2018.

Über Jens Gützkow

Jens Gützkow ist Mitbegründer und Geschäftsführer von PressMatrix. 2011 gegründet, unterstützt das Unternehmen Publisher bei der Entwicklung und Umsetzung von digitalen Monetarisierungsmodellen. Bereits zuvor prägten Jens Gützkow und von ihm mitgegründete Start-ups die Evolution digitaler Geschäftsmodelle mit: Schon lange bevor es App Stores gab, beschäftigte er sich mit Mobile Apps. Er brachte eine Videoplattform mit innovativem Umsatzkonzept auf den Weg und unterstützte u. a. das EU Forschungsprojekt „P2P Next“.