Eigenen Content zu produzieren, ist für die meisten Unternehmen mittlerweile selbstverständlich. Vor allem Kundenzeitschriften spielen eine entscheidende Rolle, wenn es um Kundenbindung und Imagepflege geht. Corporate Publishing, also die Veröffentlichung von Inhalten durch Unternehmen zur Kommunikation mit ihren Zielgruppen, umfasst Kundenzeitschriften, Blogs, Social Media Inhalte und mehr. Wir zeigen Ihnen sechs Schritte für eine erfolgreiche Umsetzung Ihres Magazins.
Content Marketing ist so beliebt wie nie: Unternehmen weltweit investieren jährlich Milliarden in diesen Bereich, um ihre Zielgruppen effektiv zu erreichen. Laut dem Content Marketing Institute und der 2023 B2B Content Marketing Benchmarks, Budgets, and Trends Studie, geben 73% der B2B-Marketer an, dass Content Marketing ihnen hilft, die Kundenbindung zu erhöhen. Dabei fließen die größten Anteile des Budgets in den Digitalbereich und in die Promotion der Inhalte. Durch die zunehmend crossmediale Ausrichtung der Unternehmenskommunikation wird das Budget zunehmend für ganzheitliche Kampagnen genutzt, anstatt es auf einzelne Kanäle zu verteilen. Diese Aufteilung zeigt deutlich, welche Bereiche im Content Marketing besonders beliebt sind und welche Strategien am effektivsten sind.
Was ist Corporate Publishing?
Corporate Publishing bezeichnet die strategische Veröffentlichung von Inhalten durch Unternehmen, um mit ihren Zielgruppen (=Kunden) zu kommunizieren und ihre Markenbotschaften zu verbreiten.
Welche Vorteile hat Corporate Publishing?
Corporate Publishing ermöglicht ihnen, direkt mit ihren Kunden zu kommunizieren und eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Durch regelmäßige, hochwertige Inhalte können Unternehmen ihre Expertise demonstrieren, was das Vertrauen und die Loyalität der Kunden stärkt. Zudem hilft es, die Markenbekanntheit zu erhöhen und die eigene Positionierung am Markt zu festigen. Durch personalisierte und relevante Inhalte können Unternehmen gezielt auf die Bedürfnisse ihrer Zielgruppen eingehen und so die Kundenbindung und Kundenzufriedenheit steigern. Ein weiterer Vorteil ist die Verbesserung der SEO-Rankings durch regelmäßige Content-Veröffentlichungen im Internet, was zu einer höheren Sichtbarkeit in Suchmaschinen führt.
Bevor jedoch die digitale Umsetzung, crossmediale Verbreitung und Bewerbung der Inhalte angegangen werden kann, ist es hilfreich, zunächst eine Strategie für das eigene Corporate Publishing zu erstellen.
Schritt 1: Ihre Content-Marketing-Strategie
Ihre Strategie stellt die Grundlage für Ihre Kundenzeitschrift dar. Sie ist zwar mit ein wenig Aufwand verbunden, der sich allerdings langfristig auszahlt. In der Strategie legen Sie die Ziele fest, die Sie mit Ihrer Unternehmenskommunikation erreichen möchten, wie den Ausgabenverkauf zu steigern, die Reichweite zu erhöhen, die Markenbindung zu stärken oder Meinungsführer in einem bestimmten Bereich zu werden. Danach erfolgt die Definition Ihrer Zielgruppe. Um bei der Planung und Umsetzung von Inhalten stets die Adressaten vor Augen zu haben, lohnt es sich, anschließend Personas aus der Definition abzuleiten und deren Informationsbedürfnis sowie Nutzungsverhalten zu erfassen. Halten Sie in Ihrer Strategie ebenfalls fest, welche Mittel und Möglichkeiten Sie haben, um die definierten Ziele umzusetzen und Ihre Kunden zu erreichen. Welche finanziellen und personellen Ressourcen haben Sie? Auch die Branchen- und Mitbewerberanalyse gehört in die Strategie.
Bevor es an die Konzipierung und Umsetzung einer neuen Kundenzeitschrift geht, lohnt es sich, Ihre bisherige Kommunikation einmal unter die Lupe zu nehmen. Prüfen Sie, was an wen kommuniziert wurde, ob und wie die Kanäle genutzt werden und welche Inhalte veraltet sind. Gerade für die Grundlagen Ihrer eigenen Content-Strategie eignet es sich, eine Agentur zu Rate zu ziehen.
Schritt 2: Der Corporate Content – Das Herzstück Ihres Magazins
Gelesen wird vor allem das, was dem Kunden einen wirklichen Mehrwert bietet, wie nützliche Tipps, interessante Hintergrundinformationen zum Produkt oder der Herstellung, Einblicke in die Branche oder unterhaltsame Anekdoten aus der Firmengeschichte. Aber bleiben Sie bei Ihren Inhalten authentisch: Schreiben Sie über das, was Sie kennen – Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung und das Fachgebiet, innerhalb dessen Sie produzieren oder verkaufen – schließlich sind Sie Experte darin. Werden Sie zum Berater und guten Freund Ihrer Kunden, der zu bestimmten Themen genau die richtige Antwort parat hat.
Sie müssen dafür nicht gleich eine Agentur beauftragen. Lassen Sie doch einfach mal Ihre Mitarbeiter zu Wort kommen oder integrieren Sie Gastbeiträge von Experten, wissenschaftliche Studien, Beiträge lokaler Journalisten oder Kundenmeinungen. Auch Kooperationen mit Fachverlagen sind eine gute Möglichkeit, um qualitativ hochwertige Inhalte zu erstellen, die auf Ihre Branche zugeschnitten sind. Sie werden sehen, an Themen mangelt es zu meist nicht. Behalten Sie bei der Planung Ihrer Inhalte jedoch stets Ihre Strategie und Ihre Kunden im Auge.
Das Allianz-Kundenmagazin 1890 erscheint seit 2013 viermal pro Jahr und ist ein Wissensmagazin, das ein breites Themenspektrum rund um das Versicherungsuniversum behandelt und das interaktiv und multimedial.
Schritt 3: Die Umsetzung des digitalen Kundenmagazins
Gedruckte Kundenzeitschriften bestechen oft durch ihre qualitative Haptik und eignen sich, um ältere Leser zu erreichen. Bei jüngeren Lesern muss es das Magazin allerdings erst einmal aus dem Briefkasten zum Sofa schaffen. Schade um die hohen Druck- und Logistikkosten, wenn es dort nicht landet. Ein digitales Kundenmagazin bietet dagegen durch die Integration von multimedialen Elementen dem Leser zusätzliche Mehrwerte, die zum Lesen animieren. Digitale Gestaltungen und erweiterte Funktionen, wie ein Lesemodus, eine Vorlesefunktion, Detailansichten von Bildern, Verlinkungen und Videoanreicherungen, machen aus dem Lesen ein Erlebnis, das Sie nutzen sollten.
Viele Unternehmen arbeiten bereits mit Apps im eigenen Corporate Design und schätzen die effektivere Kommunikation mit Kunden und Mitarbeitern, eine bessere Informationsverfügbarkeit und die Möglichkeit, Prozesse maßgeschneidert zu unterstützen.
Schritt 4: Crossmediales Publizieren für mehr Reichweite
Crossmediales Publizieren eignet sich hervorragend, um Ihre Kunden zwischen zwei Magazinen zu erreichen und auf sozialen Kanälen mit aktuellen, lesenswerten Informationen zu versorgen. Dadurch können Sie Ihre Inhalte großflächiger streuen, erreichen mehr Kunden und diese mehrfach, was die Präsenz Ihres Unternehmens erhöht.
Allerdings sollten Sie nicht einfach jeden Inhalt auf allen Kanälen veröffentlichen. Schauen Sie sich einmal an, ob und welche Kunden Sie auf den verschiedenen Kanälen erreichen können, und wie die Kunden den entsprechenden Kanal nutzen. So finden Sie die Kanäle, die wirklich zu Ihren Zielen und Ihren Kunden passen. Denn die Nutzergruppe, die Ansprache, die Inhalte selbst und die Gestaltung variieren von Kanal zu Kanal: Twitter eignet sich für schnelle Meldungen und klare Statements, Facebook dient der Unterhaltung und Wissensvermittlung durch Artikel und erklärende Videos. Beides wird vor allem mobil und parallel zu anderen Medien genutzt. Mit reinen Bildernetzwerken, wie Instagram oder Snapchat, können Sie dagegen Ihre Produkte optisch in Szene setzen.
Ein wichtiger Hinweis für alle sozialen Kanäle: Hören Sie Ihren Lesern und Kunden zu! Der größte Vorteil aller sozialen Kanäle ist der unmittelbare Kontakt zu Ihren Kunden und Lesern, den Sie unbedingt nutzen sollten. Über die Social Sharing-Aktivitäten, Likes und Kommentare sehen Sie, was Ihren Nutzern gefällt und können auf Fragen und Anregungen direkt reagieren.
Das offizielle Bundesliga-Magazin verbindet den Fußball mit dem Sport-Business. Es besticht durch Beiträge renommierter Autoren und Hintergrundberichte jenseits der täglichen Sportberichterstattung. Und das in einem coolen, aufwendigen Design mit interaktiven Elementen.
Schritt 5: Mit gezielter Werbung von unbekannt zu relevant
Jedes noch so gut durchdachte Kundenmagazin wird nicht gelesen, wenn es keiner kennt. Bewerben Sie Ihre Kundenzeitschrift deshalb entsprechend. Die eigene Webseite und soziale Kanäle bieten viel Platz, um die neueste Ausgabe anzukündigen oder in einzelnen Artikeln auf die passende, ausführliche Titelreihe im Magazin zu verweisen. Auch Gewinnspiele, die exklusiv im Magazin auftauchen, können Kunden und Leser locken. Oder nutzen Sie Produktsendungen und Newsletter, um auf die Kundenzeitschrift zu verweisen, indem Sie direkt einen QR-Code zum Download der App angeben.
Lokale Veranstaltungen und Events im Rahmen eines Sponsorings eignen sich gut, um auf Ihre Kundenzeitschrift zu verweisen. Der Sportverein, den Sie unterstützen, hat gewonnen? Schreiben Sie darüber im Magazin und geben Sie diese Information mit Hinweis auf Ihre Kundenzeitschrift an den Verein weiter. Sie werben für Ihr Produkt oder planen Projekte in der Umgebung? Verweisen Sie auch hier mit Plakaten und Anzeigen auf ausführliche Informationen zu den Beiträgen in Ihrer Kundenzeitschrift.
Grundsätzlich gilt: ein zufriedener Kunde ist die beste Werbung. Veröffentlichen Sie Inhalte mit einem echten Mehrwert und Ihre Kunden werden anderen davon erzählen – on- oder offline.
Schritt 6: Tracking und Auswertung der Daten
Eine optimale Ausrichtung Ihrer Inhalte nach Nutzungsinteressen, passendem Kanal und individuellen Ansprüchen der Leser ist nur dann möglich, wenn Sie Ihre Kunden sehr gut kennen. Durch die Personas, Umfragen und den Austausch mit Kunden konnten Sie sicherlich ein solides Grundverständnis von dem gewinnen, was Ihre Kunden interessiert. Für eine effiziente Unternehmenskommunikation lohnt es sich außerdem, gezielter und vor allem täglich zu messen, wie gut Ihre Kommunikation ankommt.
Viele Softwarelösungen und soziale Kanäle bieten bereits eigene Analyse-Tools an, in denen Statistiken zum Nutzungsverhalten, über Downloadzahlen der Magazine, zum Sharing-Verhalten oder In-App-Käufen enthalten sind. Diese Ergebnisse helfen Ihnen dabei, ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Inhalte wirklich ankommen und welche Kanäle für Sie relevant sind. Wenn Sie die Ergebnisse in Ihren nächsten Planungen mit einbeziehen, können Sie so Schritt für Schritt Ihre Unternehmenskommunikation und Ihre Kundenzeitschrift optimieren.