„Die Mitarbeiter sind das höchste Gut unseres Unternehmens.“ Es gibt wohl kaum einen Geschäftsbericht, eine Unternehmensbroschüre oder ein Firmenvideo, in dem dieser Satz nicht enthalten ist. Aber entspricht er auch der Überzeugung des Absenders? Oder ist er nicht häufig nur ein Lückenfüller, ein leeres Statement? Es ist Zeit über eine neue Form der Mitarbeiterkommunikation zu reden.
Nur eine von vielen Unternehmenskommunikationen?
Die Kommunikation eines Unternehmens richtet sich an viele Dialoggruppen. So sollen die Kunden von den Produkten und Dienstleistungen erfahren, die es anbietet, Investoren angelockt und von einem möglichen Investment überzeugt werden. Journalisten werden angesprochen, um ihrer Leserschaft die Unternehmensbotschaften zu vermitteln, Anwohner eingeladen, um den Erweiterungsbau mit einzuweihen und sich nicht länger gegen das nun fehlende Licht zu beklagen. Und dann sind da noch die Mitarbeiter. Viel zu oft stehen sie jedoch am Ende der Nahrungskette und werden mit einem Newsletter „abgespeist“, der noch fix die Neuigkeiten der letzten Wochen zusammenfasst.
Mitarbeiter sind ein unterschätztes Vertriebsuniversum
Dabei sind gerade die eigenen Mitarbeiter so enorm wichtig: Wissen Sie Bescheid über die eigenen Produkte, werden sie dieses Wissen auch nach außen tragen. Freuen sie sich über die neuesten Entwicklungen, sind sie motiviert, identifizieren sich mit dem Unternehmen und arbeiten um Längen produktiver. Sie fühlen sich verbunden, sind glücklich und möchten bleiben.
Mitarbeiter fühlen sich wertgeschätzt, wenn sich jemand die Mühe macht, wirklich interessante News ansprechend und spannend aufzubereiten
Mitarbeiter fühlen sich wertgeschätzt, wenn sich jemand die Mühe macht, wirklich interessante News ansprechend und spannend aufzubereiten. [Jetzt twittern]
Umso wichtiger ist es, dass das Unternehmen dieses Potenzial auch erkennt und sich im Umkehrschluss bewusst wird, dass es viel dafür tun kann, diese Zufriedenheit zu fördern. Während die Ansprache der Kunden in den meisten Unternehmen einen hohen Stellenwert hat, ihnen gegenüber wertvoll und argumentativ kommuniziert wird, kommen die Mitarbeiter noch nicht immer in diesen Genuss. Das sollten wir ändern. Gerade mit dem Blick in die digitale Arbeitswelt, in der es immer schwieriger wird, gute Mitarbeiter zu finden und langfristig zu binden. Wissen wir doch, dass, wenn ein guter Mitarbeiter geht, etwa das Vierfache seines Jahresgehalts vonnöten ist, einen neuen Mitarbeiter zu finden, einzustellen, onzuboarden etc.
Die Mitarbeiterkommunikation ist dabei das zentrale Element. Wie auch immer sie gestaltet wird, sei es durch E-Mail-Newsletter, Mitarbeiter-Magazine oder das firmeneigene Intranet – die angebotenen Inhalte sollten nicht mehr nur halbherzig, zusammengesammelt oder überblicksartig daherkommen. Gilt noch viel zu oft die Devise: „Reicht doch, die Mitarbeiter kriegen doch mit, was passiert, müssen wir Ihnen doch nicht alles noch groß aufbereiten.“
Nein. Es reicht nicht. Mitarbeiter fühlen sich wertgeschätzt, wenn sich jemand die Mühe macht, wirklich interessante News ansprechend und spannend aufzubereiten. Und zwar so, dass sie von den Mitarbeitern sehnlichst erwartet werden.
Mitarbeiterkommunikation konkurriert mit Freizeitthemen
Ich empfehle deshalb auch unbedingt flexible Content-Formate. Formate, die es erlauben, konsumiert zu werden, wenn es gerade passt. Schließlich sind Mitarbeiter auch nur Menschen, haben ein Berufs- und ein Privatleben, informieren sich fachlich und zu ihren Freizeitthemen, verfügen über wenig Zeit und werden sich letztlich für den Content entscheiden, der ihnen den größtmöglichen Nutzen, aber auch die größte Freude bereitet.
Und genau aus diesem Grund sollte den Mitarbeitern auch nicht das kommuniziert werden, was das Unternehmen möchte, sondern das, was den Mitarbeiter interessiert, was er braucht, um seinen Job besser zu machen, um in den Dialog mit anderen Mitarbeitern zu treten, um Probleme lösen zu können, effektiver und zufriedener zu werden. Nur dann wird er seine Zufriedenheit nach außen tragen, sich mit dem Unternehmen identifizieren und Familie und Freunden davon erzählen.
Über Serdal Kutun
Serdal Kutun ist Head of Sales von PressMatrix. Mit über fünf Jahren Erfahrung in der Digital Publishing-Branche kennt er die Herausforderungen der Verlage und Corporate Publisher. Als Wirtschaftsingenieur hat er ein Gespür für Trends und Marktwachstum, dabei behält er stets das komplexe Verlagssystem im Blick.